Nachruf Dr. Heinz Heinimann (*1923)
3. März 2015
Peter Sterchi
12. Februar 2015
Dr. Heinz Heinimann 18.10.1923 – 10.02.2015
Am 10. Februar ist unser liebes Mitglied und Ehrenmitglied Heinz Heinimann hochbetagt gestorben. Er war 1970 Gründungsmitglied der SVK und hat in den Achtzigern jahrelang perfekt unser Sekretariat geführt. Dies notabene in einer Epoche, als weit und breit noch kein Beamteter und kein Kadermitarbeiter einer Pharma-Firma, wie er einer war, in tierärztlichen Standesorganisationen mitwirkten.
Bis zu dieser Zeit war in seinem ereignisreichen und wechselhaften Leben aber schon Einiges passiert. Nach dem Staatsexamen 1948 in Bern dissertierte er über die Blutsenkung beim Halbblutpferd und war in mehreren Praxen tätig, wie das damals üblich war. Aber Heinz wollte mehr. Als sich ihm im Belgisch Kongo die einmalige Chance einer Anstellung bot, zögerte er nicht lange, und schon bald leitete er im Auftrag der Union Minière belge eine Farm mit mehreren tausend Rindern. Unterdessen mit Mirza verheiratet, führte er dort ein Leben, das man wohl am besten mit dem eines Landlords beschreibt. In diese Zeit fällt auch die Geburt seiner einzigen Tochter Beatrice. Alles wäre anders gekommen, wenn nicht 1960 nach politischen Wirren die Republik Kongo ausgerufen worden wäre, und mit einem Schlag nicht nur die Belgier, sondern auch Familie Heinimann Hals über Kopf das Land verlassen mussten.
Zurück in der Schweiz und in einem Alter, in dem andere Tierärzte längst etabliert sind, stand er beruflich vor dem Nichts und war froh, vorerst bei der Pharmafirma Siegfried unterzukommen. Die Wende zum Guten kam etwas später mit der Anstellung beim damals bedeutenden Serum- und Impfinstitut Bern, wo ihm auf Grund seiner Vorgeschichte und Führungserfahrung der ausgedehnte Veterinärbereich übertragen wurde. Heinimanns kauften sich in Bern ein hübsches Haus und verlebten darin lange und glückliche Jahre. Heinz blieb dieser Adresse bis fast zum letzten Lebenstag treu, auch nach dem Tod seiner geliebten Mirza in den Neunzigern.
Nachdem er jahrelang die famosen Referatesammlungen unserer SVK-Tagungen redigiert hatte, war Heinz nach der Pensionierung 1988 dank seiner kommunikativen Art und Sprachgewandtheit geradezu prädestiniert, unsere internationalen Kontakte zu pflegen. Als die SVK 1987 der World Small Animal Veterinary Association (WSAVA) beitrat, war er der richtige Mann, uns dort zu vertreten. In kurzer Zeit schaffte er sich ein weltweit verzweigtes Beziehungsnetz, arbeitete im Finanzausschuss mit und wurde von der WSAVA mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet.
Kein Wunder, dass er eine der treibenden Kräfte war, die dafür sorgten, dass 1990 in Biel der europäische Kleintierärzte-Verband gegründet wurde, die Federation of European Companion Animal Veterinary Associations (FECAVA). WSAVA und FECAVA hatten für Heinz die Bedeutung einer zweiten Heimat, wenn nicht gar einer Familie, mit der er sich identifizierte. Als sein Nachfolger in dieser Funktion durfte ich ausgiebig vom Goodwill profitieren, den er sich erarbeitet hatte.
Wir von der SVK trauern mit Beatrice um unsern einsatzfreudigen, tüchtigen Mitstreiter und liebenswürdigen, fröhlichen Freund. Leb wohl Heinz!

